In diesem fachdidaktischen Seminar am IfKP loten wir die Möglichkeiten aus, Fotografie (als Unterrichtsgegenstand) und Fotografieren (als bildnerisch-künstlerische Praxis) in den Kunstunterricht einzubringen.
Zum Einstieg suchten die Teilnehmenden nach Begriffen, Schlagworten, Überschriften, um Smartphone-Fotografien zu beschreiben und evtl. zu kategorisieren (siehe Bild). Dies geschah anhand der jeweils letzten Fotos, die die TN 1. selbst mit dem Handy gemacht
2. von jemandem (z. B. per WhatsApp oder Snapchat) geschickt bekommen hatten.
Durch diesen Zugang wurde deutlich, dass die Frage berechtigt ist, ob Fotografieren überhaupt noch die richtige Bezeichnung sein kann für die Bilder, die Menschen mit dem Smartphone anfertigen (vgl. Schnettler 2017, S. 242). Denn die überwiegende Mehrzahl der Fotos waren eher „visuelle Notizen“, z.B. abfotografierte Seminarpläne, Literaturlisten, Buchcover. Interessant wird es nun zu untersuchen, ob diese Bildpraxis auch bei Schülerinnen und Schüler beobachtbar ist, diese mit ihnen gemeinsam zu reflektieren und aus den hier minimalen fotografischen Gestaltungsansprüchen möglicherweise Räume für eine freiere, z.B. von künstlerischer Fotografie motivierte Bildpraxis zu schaffen. Den Rahmen dafür bildet ein Projekttag (siehe Beitrag „Overhead-photography„) unter der Überschrift „Der fotografische Blick“, den die Seminargruppe in den kommenden Wochen konzipiert und dann mit Schülerinnen und Schülern (Jg. 9) der Carl-von-Weinberg-Schule auch durchführt.
Literatur:
Schnettler, Bernt (2017): Digitale Alltagsfotografie und Visuelles Wissen. In: Eberle, Thomas S. (Hrsg.): Fotografie und Gesellschaft. Phänomenologische und wissenssoziologische Perspektiven. Bielefeld, S. 241-252