Gruppenbilder

Erfreulicherweise besuchen immer mehr Menschen diesen Blog. Deshalb möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, in einem frühen Stadium Einblick in meine aktuelle Forschung zu Gruppenbildern und Gruppenbildungen in der kulturellen Bildung zu geben. Bilder von Gruppen, Gruppenbilder: Das sind die Ergebnisseiten, die Suchanfragen mit den entsprechenden Begriffen über eine Suchmaschine liefern (Ich habe Ecosia verwendet, Anfragen über Google u.a. führen aber zu sehr ähnlichen Ergebnissen.)

Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck, dass zwischen den Fotograf*innen, Bildautor*innen, Grafiker*innen und wohl auch den Fotografierten eine große Einheit darüber besteht, wie Gruppen darzustellen sind, wie repräsentative Gruppenbilder aussehen.

Doch inwieweit stimmen diese Konventionen mit den pluralen, heterogenen Formen überein, die Gruppen tatsächlich annehmen können? Es kann als gesichert angenommen werden, das die Unterschiedlichkeit der Gruppen hinsichtlich sozialer, inhaltlicher und persönlicher Interessen weit größer ist als jene, die zwischen den im Internet gefundenen Bildern besteht.

„Die mit traditionellen Sinnbeständen operierende Reinszenierung kollektiver Gruppenidentitäten zielt zwar auf die Herstellung neuer Entitäten des guten gemeinschaftlichen Lebens im Netz, blendet aber strukturelle Widersprüche und Aporien des gemeinschaftlichen im Netz vollkommen aus.“
(Reichert, Ramón (2013):  Die Macht der Vielen. Über den neuen Kult der digitalen Vernetzung. Bielefeld, S. 127)

Ramóns Beurteilung des digitalen Bilddiskurses scheint in den gezeigten Suchergebnissen bestätigt.

Meine aktuelle Forschung wird deshalb
– digitale Gruppenbilder genauer betrachten und nach alternativen, ergänzenden Gruppenbildern fragen und
– die kunstpädagogischen Möglichkeiten zur Erweiterung dieses Bildrepertoires untersuchen.

Ich freue mich auf Kommentare, Hinweise und Links zu alternativen, unkonventionellen Gruppenbildern!